Christlich-islamischer Dialog

Präses Kurschus und Staatssekretärin Güler im Dortmunder Islam-Seminar

Am 26. August 2020 waren Präses Dr. h. c. Annette Kurschus und Staatssekretärin Serap Güler zu Gast beim Dortmunder Islam-Seminar. Bei der ersten Veranstaltung des Islam-Seminars seit Ausbruch der Corona-Pandemie wurden die beiden Gäste zur Person und zu ihren Erwartungen im Hinblick auf interreligiösen Dialog und Integration befragt. [mehr]

 

Interreligiöse Perspektiven auf die Hauptvorlage der EKvW

Am 10. September 2019 fand eine interreligiöse Tagung zum Thema „Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ - "Interreligiöse Perspektiven auf die Hauptvorlage der EKvW" im Reinoldinum in Dortmund statt.

Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) beschäftigt sich zurzeit intensiv mit dem Thema Migration und deren Folgen für Gesellschaft und Kirche. Zu diesem Thema hat sie im November 2018 eine sogenannte „Hauptvorlage“, das heißt ein Impulspapier, mit dem Titel „Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen“ herausgegeben. Die Evangelische Kirche von Westfalen ermutigt alle Interessierten zu Rückmeldungen, zu Nachfragen und zu Kritik.

Hauptvorlage: "Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen"

Handreichung zum Thema "Interreligiöse Aspekte der Hauptvorlage"

 

Lange-Sonntag als Islambeauftragter eingeführt

Pfarrer Ralf Lange-Sonntag ist am 14. Mai in sein Amt als Beauftragter für den interreligiösen Dialog - vornehmlich mit dem Islam in Dortmund eingeführt worden. Dem Einführungsgottesdienst ging ein Studientag zum Thema "Mission - Da'wah - Dialog" voraus. [mehr]

Predigt im Einführungsgottesdienst
 

Kinder spielen Soldaten in Herforder DITIB-Moschee

Nach Presseinformationen sind im März in einer DITIB-Moschee im ost-westfälischen Herford Kinder als Soldaten aufgetreten, um an die Schlacht von Gallipoli während des Ersten Weltkrieges zu erinnern. Da es ähnliche Fälle auch in anderen DITIB-Moscheen in Deutschland gegeben hat, vermuten Experten eine Strategie, mit der der türkische Staat Sympathie für den Militäreinsatz in Syrien gewinnen möchte.
Der Bürgermeister von Herford, Tim Kähler (SPD), findet den Vorfall "ungeheuerlich" und hat die Verantwortlichen der Moschee ins Rathaus bestellt. Zeitungen und Fernsehsender haben den Vorfall vielfach aufgegriffen. Deren Berichte und Reportagen (u.a. im ARD-Magazin "Kontraste") können im Internet abgerufen werden.

Muslimisches Jugendwerk mit Sitz in Dortmund gegründet

Im November 2017 wurde in Frankfurt/Main das Muslimische Jugendwerk (MJW) gegründet. Es will nach eigenen Angaben "die Landschaft der muslimischen Jugendverbände bereichern und durch ihre Arbeit im Jugendwerk die gesellschaftliche Partizipation muslimischer Jugendlicher unterstützen". Laut ihrer Satzung eint sie "der Glaube und das Bewusstsein, füreinander, für ihre Mitmenschen und für die hiesige Gesellschaft, in der sie leben, verantwortlich zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Die Mitglieder des Vereins sehen sich als selbstverständlichen Teil der deutschen Gesellschaft an."

Die Gründungsversammlung wählte Taner Beklen zu ihrem Bundesvorsitzenden. Beklen gehörte bis zum Frühjahr dem Vorstand des DITIB-Bundesjugendvorstandes an, der geschlossen zurückgetreten war. Unterstützung erhält das Muslimische Jugendwerk auch von evangelischer Seite: Onna Buchholt von der aej ist Mitglied des Beirates des MJW.

Sitz des Muslimischen Jugendwerkes ist Dortmund.

Homepage des Muslimischen Jugendwerkes

Verwaltungsgericht verbietet lautsprecherverstärkten Muezzin-Ruf in Oer-Erkenschwick

 Die Stadt Oer-Erkenschwick hatte einer Moschee im Jahr 2014 die Genehmigung erteilt, einmal die Woche, nämlich am Freitagmittag, per Lautsprecher zum Gebet zu rufen. Dagegen klagte ein Bürger der Stadt, der sich in seiner negativen Religionsfreiheit verletzt wurde. Der Inhalt des Gebetsrufs widerspreche seiner christlichen Einstellung, denn der muslimische Gott werde über den christlichen Gott gestellt. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gab dem Kläger nun bedingt recht und kassierte die Entscheidung der Stadt mit der Begründung, dass die Stadt die Interessen der Bürger stärker hätte berücksichtigen müssen. Die Stadt Oer-Erkenschwick erwägt in Berufung zu gehen.
In einer Stellungnahme zeigte sich der Islambeauftragte der EKvW, Pfr. Ralf Lange-Sonntag, verwundert. Es gebe weder eine unbegrenzte positive noch eine unbegrenzte negative Religionsfreiheit. Ein absoluter Konfrontationsschutz vor unliebsamen religiösen Meinungen ist nicht einklagbar.

Artikel aus der Zeitung WELT
Stellungnahme von Ralf Lange-Sonntag

Anschlag auf Mindener Moschee

In der Nacht zum 22. Januar ist die DITIB-Moschee im ostwestfälischen Westfalen Ziel eines Anschlags geworden. Unbekannte haben die Scheiben eingeworfen und die Außenwände mit Sprüchen und Farbbeuteln beschmiert. Zu der Tat bekannte sich eine Gruppe, die die Aktion als Rache für den Einmarsch türkischer Truppen in die syrische Provinz Afrin versteht.

Bericht von octobernews
Pressemeldung der DITIB

Khorchide schreibt für ägyptische Zeitung

Der Münsteraner islamische Theologieprofessor Mouhanad Khorchide schreibt nach Angaben der Westfälischen Wilhelms-Universität in Zukunft wöchentlich eine Kolumne für die ägyptische Zeitung »Sout al-Omma«. Das Blatt gilt als eine der größten Tageszeitungen der arabischsprachigen Welt. Khorchides erster Beitrag Anfang diesen Jahres sei nach Angaben der Zeitung der meist aufgerufene Artikel auf der Webseite der Zeitung in der letzten Zeit gewesen. Laut einem Bericht des Evangelischen Pressedienstes / epd (www.epd-west.de) thematisiert Khorchide in der Kolumne unter anderem das heute im Islam stark verbreitete Bild eines restriktiven Gottes. Demgegenüber plädiert Khorchide für einen Islam, der durch Barmherzigkeit gekennzeichnet ist.

Urteil des OLG Hamm zur Beschneidung

Laut einer Mitteilung des epd (www.epd-west.de) hat das Oberlandesgericht Hamm in einem am 18. Januar veröffentlichten Urteil erklärt, dass ein Gericht das Ausmaß der Verletzung und der Folgeschäden aufklären muss, wenn es einen Angeklagten wegen einer rechtswidrigen Beschneidung eines Kindes verurteilt. Im Hintergrund steht der Fall eines muslimischen Vaters, der seinen sechsjährigen Sohn ohne Einwilligung des Sohnes und der Mutter hatte beschneiden lassen. Das Amtsgericht Essen verurteilte den Mann zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Das Oberlandesgericht Hamm hob das Urteil auf und kritisierte, dass das Gericht nicht geklärt habe, wie die Beschneidung abgelaufen sei und wie stark der Junge psychisch und physisch belastet wurde. Der Fall muss nun erneut verhandelt werden.

Rheinische Synode beschließt Positionsbestimmung zum Islam

Auf ihrer Sitzung im Januar hat die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) mit großer Mehrheit eine theologische Positionsbestimmung zum Dialog mit dem Islam verabschiedet. Darin ermutigt die Synode zur Begegnung mit Musliminnen und Muslimen. Vorangegangen war ein mehrjähriger Diskussionsprozess, an dem alle Ebenen der Landeskirche beteiligt waren. 

Beschluss im Wortlaut

DITIB wählt neuen Vorstand

Am 24. Dezember hat die Mitgliederversammlung der DITIB einen neuen Vorstand gewählt. Vorstandsvorsitzender bleibt Prof. Dr. Nevzat Asikoglu. Der im christlich-islamischen Dialog bekannte Bekir Alboga gehört dem Vorstand nicht mehr an.
Kritiker der DITIB bemängeln die unklare Zusammensetzung der Mitgliederversammung. Sie beurteilen die Zusammensetzung des neuen Vorstands als Weiterführung der bisherigen Linie der DITIB.

Pressemeldung der DITIB
Bericht ZEIT

Thinktank zu Mission und Da'wa

Internationaler interreligiöser Thinktank zu Mission und Da'wa

Vom 8.-13. Oktober diskutierten christliche und muslimische Repräsentanten aus Asien, Afrika und Europa auf Einladung der Vereinten Evangelischen Mission über das Verhältnis von christlicher Mission, muslimischer Da'wa (Einladung zum Glauben) und interreligiösem Dialog. Als Vertreter der EKvW nahm Pfarrer Ralf Lange-Sonntag an dem Thinktank teil.

Abschlussdokument (dt.)
Abschlussdokument (engl.)

Ralf Lange-Sonntag ist neuer Islambeauftragter der EKvW

Der Theologe Ralf Lange-Sonntag ist neuer Islam-Beauftragter der Evangelischen Kirche von Westfalen. Der 52-jährige Pfarrer aus Dortmund folgt auf Kirchenrat Gerhard Duncker, der im Juli in den Ruhestand verabschiedet wurde. [mehr]

»Willkommen in der evangelischen Kirche« - persisch-deutsche Ausgabe erschienen

Die Broschüre "Willkommen in der evangelischen Kirche", die die Evangelische Kirche von Westfalen herausgegeben hat, ist nun auch in persischer Übersetzung erschienen. Das kleine Heft gibt es außerdem als türkisch-deutsche, als arabisch-deutsche und als englisch-deutsche Ausgabe. Es richtet sich an muslimische Besucher aus den entsprechenden Ländern, die zu Gast in evangelischen Kirchen sind. 19 kurze Beiträge erklären einfach, aber präzise in Wort und Bild, was in einer Kirche zu sehen ist: Altar, Kreuz, Kanzel, Taufstein, aber auch Kerzen, Klingelbeutel, Orgel oder Glocken.

Die Broschüren zum Download finden sie hier.

Information »Stichwort Kopftuch« erschienen

In den letzten Wochen wurde in Deutschland und Frankreich kontrovers über Burka und Kopftuch im Islam debattiert. Die Evangelische Kirche von Westfalen legt dazu eine kurze Information vor, die der Frage nach der Begründung und den vielfältigen Formen des Kopftuchs im Islam nachgeht. Die Broschüre kann kostenlos beim Kirchenshop Westfalen bestellt werden.

Zum Download der Information.

Menschenrechte und Islam

Von Dr. Anne Duncker
Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung
(www.bpb.de)

Ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein westliches Ideal von Menschenrechten verwirklicht? Vor allem Vertreter muslimischer Länder und Organisationen stellen die Allgemeingültigkeit des Dokuments in Frage. Die islamischen Erklärungen stellen die Scharia, das islamische Recht, über alle anderen Rechte.

Die Menschenrechte, wie sie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) der Vereinten Nationen von 1948 festschreibt, erheben den Anspruch, überall auf der Welt, zu jeder Zeit und für alle Menschen gleichermaßen gültig zu sein. In den Jahren nach der Herausgabe der Erklärung mehrten sich jedoch kritische Stimmen, die in der Deklaration ein spezifisch westliches Ideal von Menschenrechten verwirklicht sahen. Neben Kritikern aus asiatischen und afrikanischen Staaten waren es vor allem muslimische Vertreter, die die Allgemeingültigkeit des Dokuments in Frage stellten. Mit der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Islam", herausgegeben 1981 vom Islamrat für Europa, und der "Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam", 1990 veröffentlicht von der Organisation der Islamischen Konferenz, wurden zwei islamische Gegenentwürfe zur UN-Deklaration vorgelegt.

Die islamischen Erklärungen stellen die Scharia, das islamische Recht, als Grundlage und Auslegungshorizont über alle anderen Rechte. In beide Erklärungen wird Kollektivrechten ein wesentlich höherer Stellenwert eingeräumt als in der Erklärung der Vereinten Nationen. Dies kann so interpretiert werden, dass das Wohl der Gemeinschaft – sei es die Familie oder die umma, die Gemeinschaft aller Muslime,– im Zweifelsfall über das individuelle Wohl zu stellen ist. Stärkung und Schutz der umma sind im Islam von hoher Bedeutung.

Der gesamte Text zum Download (PDF-Datei)

Was kommt nach der Arabellion?

Studientag zur Krisenregion Nahost 

Auf Einladung der Evangelischen Kirche von Westfalen, dem Amt für Mission, Ökumene und kirchlicher Weltverantwortung (MÖWe) und dem Institut für Kirche und Gesellschaft diskutierten Experten unterschiedlicher Fachrichtungen über die Zukunft der Nahen Ostens nach der "Arabellion". Für FAZ-Korrespondent Dr. Rainer Hermann, der das Hauptreferat hielt, steht fest: "Der Geist ist aus der Flasche". Wesentlich kritischer sieht die Politikwissenschaflterin und gebürtige Libanesin Dr. Mayssoun Zein Al Din die Zukunft im Nahen Osten und erwartet Rückschläge für die Entwicklung in der Region. Axel Matyba, Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde in Kairo, und Sahar El Shamsy, Diplom-Pädagogin und gebürtige Ägypterin, analysierten die neuesten Ausschreitungen und Demonstrationen in Ägypten, während Ashraf Tannous, Vikar der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Jordanien und dem Heiligen Land, die Wechselwirkungen zwischen dem israelisch-palästinensischen Konflikts und dem Arabischen Frühling aufzeigte.

Mehr dazu unter http://www.evangelisch-in-westfalen.de/presse/ansicht/artikel/was-kommt-nach-der-arabellion.html

Zum Vortrag von Dr. Rainer Hermann (mit freundlicher Genehmigung des Autoren)